Sonntag, 20. August 2017

Tag 7 - Der Spiritag

Nach einem aufregenden Bergfest des gestrigen Abends ging es an diesem Tag eher um Momente der Stille und des Nachdenkens. Dabei wurde der gesamte Tag unter ein universales Motto gestellt, das lautete: „Gemeinsam Berge überwinden.“ Es ist, wie ich denke, ein sehr passendes Motto für diese Ferienfreizeit gewesen. Der Fokus lag dabei vor allem auf dem Gemeinschaftsaspekt, der schon seit Beginn dieser FFZ spürbar geworden ist. Die Kinder hatten die Möglichkeit noch einmal intensiv sich damit auseinander zu setzen, wie wichtig Gemeinschaft für das Leben eines jeden Menschen ist. Dies können die unerlässliche Gemeinschaft mit den Mitmenschen und/oder die daraus resultierende liebevolle Gemein- schaft mit Gott sein. Aber auch der Überwindungsaspekt spielte ebenfalls eine Rolle. Mit sehr viel Konzentration und tollen Beiträgen brachten sich die Kinder an den zehn verschiedenen spirituellen Stationen ein.
1. Unter der musikalischen Leitung von Daniel Kirchmann konnten die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Mit Hilfe der zuerst ermittelten Stärken jedes einzelnen wurde der Liedtext von „Kommt, sagt es allen weiter.“ umgeschrieben.
2. An der Szenen-Station ging es darum, Berge und Hürden zu überwinden, was durch kleine Rollenspiele dargestellt wurde. Thematisiert wurden von den Kindern in den Rollenspielen und Gesprächen kleinere Hürden, wie das morgendliche Aufstehen, bis hin zu Schicksalsschlägen, wie zum Beispiel der Verlust eines Familienmitglieds.
3. Bei der Rucksackstation konnten die Kinder einen Rucksack mit Wanderutensilien packen und mussten die Wichtigsten für sich bzw. die Gruppe heraussuchen.
4. Bei der Vertrauensstation ging es darum zu lernen, den anderen Gruppenmitgliedern zu vertrauen. Beispielsweise sollten die Teilnehmer von einem Stuhl fallen und sich von den Übrigen auffangen lassen oder sich gegenseitig mit verbundenen Augen durch einen Parcours führen. Das Gruppengefühl wurde gestärkt, ebenso wie das Vertrauen zu einander.
5. Bei der Station „Warum aufbrechen?“ sollten die Kinder Gründe auf einem Plakat visualisieren, welche sie zum Aufbruch motivieren. Sie konnten aber auch Gründe nennen, welche andere Menschen zum Aufbruch motivieren oder auch zwingen. Die Kinder haben viele verschiedene Gründe gefunden, die Menschen zum Aufbruch bewegen. Dabei haben sie viele verschiedene Kategorien wie Politik, Sozialleben und noch viele weitere abgedeckt.
6. An der Station „Gebete“ konnten die Teilnehmer ihre Gedanken, Emotionen und Sorgen im Gespräch mit Gott niederschreiben.
7. An der Station der „Klagemauer“ konnten die Kinder ihre Bitten und Sorgen in eine
„Klagemauer“ stecken, wie es in Jerusalem Brauch unter den Juden ist. Neben den persönlichen

Zetteln, die die Kinder geschrieben haben, wurde auch offen über Weltprobleme gespro- chen. Zitat Louisa Pilhatsch: „Dabei haben mich besonders die Antworten der kleinen Kinder berührt, die recht informiert über das Weltgeschehen sind. Sie haben über den IS und Krieg gesprochen, was echt traurig ist.“
8. Der „Raum der Stille“ war ein Taizé-Gebet. In einem dunklen Raum saßen die Kinder beisammen und beteten im Stillen unter Kerzenlicht zu Gott. Die halbe Stunde Zeit zum Nachdenken löste tiefgründige Gedankengänge aus.
9. Die Station „Biblische Exegese“ gab den Kindern die Möglichkeit sich einmal ganz für ei- nen biblischen Text zu öffnen und einmal genauer auf die Texte zu schauen, welche man sonst nur in der Hl. Messe vorgelesen bekommt. Betrachtet wurde unter anderem Psalm 23. Dabei kamen besondere und tief schürfende Erkenntnisse seitens der Kinder auf. Zitat Jakob Gierlich: „Ich war echt überrascht und berührt, als ich mit einer Gruppe Psalm 23 beendet hatte. Wir waren zur Erkenntnis gekommen, dass wir alle Schafe Gottes sind, die auf derselben Weide zusammenstehen und dass wir so reichlich gegeben bekommen, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als zu teilen. Zuletzt hatte ein Junge eine Verständnisfrage an mich. Er fragte, wie es denn sein könne, dass Menschen wie der IS anderen Menschen solch ein Leid antun, wenn wir doch alle Schafe Gottes wären, denen genug zu Teil kommt. Ich wusste ehrlich keine Antwort.“
10. Bei der Station „Fantasiereise“ haben die Kinder eine Traumreise gemacht, rund um das Thema „gemeinsam Berge überwinden.“ Im Anschluss an die Traumreise durfte jeder eine persönliche Erfahrung im Alltag aufschreiben, wo er selbst einen „Berg“ überwunden hat.
Ich habe das Gefühl, dass wir alle aus diesem Tag gestärkt, gefestigt und berührt hervor gehen. Dabei waren es nicht nur die Kinder, die zu einer neuen Perspektive gelangten, sondern vor allem auch wir Leiter, die einen großartigen Perspektivwechsel erfahren haben. Alles in allem ein wirklich toller und gelungener Spiri-Tag.


@JakobGierlich

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