Nach einem aufregenden Bergfest des gestrigen Abends ging es
an diesem Tag eher um Momente der Stille und des Nachdenkens. Dabei wurde der
gesamte Tag unter ein universales Motto gestellt, das lautete: „Gemeinsam Berge
überwinden.“ Es ist, wie ich denke, ein sehr passendes Motto für diese
Ferienfreizeit gewesen. Der Fokus lag dabei vor allem auf dem
Gemeinschaftsaspekt, der schon seit Beginn dieser FFZ spürbar geworden ist. Die
Kinder hatten die Möglichkeit noch einmal intensiv sich damit auseinander zu
setzen, wie wichtig Gemeinschaft für das Leben eines jeden Menschen ist. Dies
können die unerlässliche Gemeinschaft mit den Mitmenschen und/oder die daraus
resultierende liebevolle Gemein- schaft mit Gott sein. Aber auch der
Überwindungsaspekt spielte ebenfalls eine Rolle. Mit sehr viel Konzentration
und tollen Beiträgen brachten sich die Kinder an den zehn verschiedenen
spirituellen Stationen ein.
1. Unter der musikalischen Leitung von Daniel Kirchmann
konnten die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Mit Hilfe der zuerst
ermittelten Stärken jedes einzelnen wurde der Liedtext von „Kommt, sagt es
allen weiter.“ umgeschrieben.
2. An der Szenen-Station ging es darum, Berge und Hürden zu
überwinden, was durch kleine Rollenspiele dargestellt wurde. Thematisiert wurden
von den Kindern in den Rollenspielen und Gesprächen kleinere Hürden, wie das
morgendliche Aufstehen, bis hin zu Schicksalsschlägen, wie zum Beispiel der
Verlust eines Familienmitglieds.
3. Bei der Rucksackstation konnten die Kinder einen Rucksack
mit Wanderutensilien packen und mussten die Wichtigsten für sich bzw. die
Gruppe heraussuchen.
4. Bei der Vertrauensstation ging es darum zu lernen, den
anderen Gruppenmitgliedern zu vertrauen. Beispielsweise sollten die Teilnehmer
von einem Stuhl fallen und sich von den Übrigen auffangen lassen oder sich
gegenseitig mit verbundenen Augen durch einen Parcours führen. Das
Gruppengefühl wurde gestärkt, ebenso wie das Vertrauen zu einander.
5. Bei der Station „Warum aufbrechen?“ sollten die Kinder
Gründe auf einem Plakat visualisieren, welche sie zum Aufbruch motivieren. Sie
konnten aber auch Gründe nennen, welche andere Menschen zum Aufbruch motivieren
oder auch zwingen. Die Kinder haben viele verschiedene Gründe gefunden, die
Menschen zum Aufbruch bewegen. Dabei haben sie viele verschiedene Kategorien
wie Politik, Sozialleben und noch viele weitere abgedeckt.
6. An der Station „Gebete“ konnten die Teilnehmer ihre
Gedanken, Emotionen und Sorgen im Gespräch mit Gott niederschreiben.
7. An der Station der „Klagemauer“ konnten die Kinder ihre
Bitten und Sorgen in eine
„Klagemauer“ stecken, wie es in Jerusalem Brauch unter den
Juden ist. Neben den persönlichen
Zetteln, die die Kinder geschrieben haben, wurde auch offen
über Weltprobleme gespro- chen. Zitat Louisa Pilhatsch: „Dabei haben mich
besonders die Antworten der kleinen Kinder berührt, die recht informiert über
das Weltgeschehen sind. Sie haben über den IS und Krieg gesprochen, was echt
traurig ist.“
8. Der „Raum der Stille“ war ein Taizé-Gebet. In einem
dunklen Raum saßen die Kinder beisammen und beteten im Stillen unter
Kerzenlicht zu Gott. Die halbe Stunde Zeit zum Nachdenken löste tiefgründige
Gedankengänge aus.
9. Die Station „Biblische Exegese“ gab den Kindern die
Möglichkeit sich einmal ganz für ei- nen biblischen Text zu öffnen und einmal
genauer auf die Texte zu schauen, welche man sonst nur in der Hl. Messe
vorgelesen bekommt. Betrachtet wurde unter anderem Psalm 23. Dabei kamen
besondere und tief schürfende Erkenntnisse seitens der Kinder auf. Zitat Jakob
Gierlich: „Ich war echt überrascht und berührt, als ich mit einer Gruppe Psalm
23 beendet hatte. Wir waren zur Erkenntnis gekommen, dass wir alle Schafe
Gottes sind, die auf derselben Weide zusammenstehen und dass wir so reichlich
gegeben bekommen, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als zu teilen. Zuletzt
hatte ein Junge eine Verständnisfrage an mich. Er fragte, wie es denn sein
könne, dass Menschen wie der IS anderen Menschen solch ein Leid antun, wenn wir
doch alle Schafe Gottes wären, denen genug zu Teil kommt. Ich wusste ehrlich
keine Antwort.“
10. Bei der Station „Fantasiereise“ haben die Kinder eine
Traumreise gemacht, rund um das Thema „gemeinsam Berge überwinden.“ Im
Anschluss an die Traumreise durfte jeder eine persönliche Erfahrung im Alltag
aufschreiben, wo er selbst einen „Berg“ überwunden hat.
Ich habe das Gefühl, dass wir alle aus diesem Tag gestärkt,
gefestigt und berührt hervor gehen. Dabei waren es nicht nur die Kinder, die zu
einer neuen Perspektive gelangten, sondern vor allem auch wir Leiter, die einen
großartigen Perspektivwechsel erfahren haben. Alles in allem ein wirklich
toller und gelungener Spiri-Tag.
@JakobGierlich
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